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Marine-Generalarzt a. D. Dr. med. Richard Kleffel (1850–1919)
Leitender Arzt

Juli 1906

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September 1906

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Sonnabend, 1. September 1906
Die Hitze fast unerträglich, der Schweiß perlt, sobald man sich nur bewegt. V. M. |1| gibt es eine Menge Arbeit, bei der ich W. |2| im Bazillenfärben unterweise, das er schnell erfaßt. Dafür darf er einer Einladung von Bubi Krems |3| zum Mittagessen u. anschließender Radfahrt nach Ilfeld folgen, wo beide als ehemalige Klosterschüler, alte Lehrer begrüßen wollen. W. |2| kehrt spät Abends sehr befriedigt heim mit einem, wenn auch nicht erheblichen Schaden meines ihm geliehenen Rades, von dem er aber absolut nichts wissen will. Das ärgert mich, warum nicht offen sein. Ich habe auch N. M. |4| reichlich zu tun gehabt u. bin eben im Begriff mich fein zu machen zur Teilnahme an Stiftungsfest des hiesigen Kriegervereins, als mir der Besuch des »Landrates u. des Kreisarztes« gemeldet wird. Falle fast um, als in meinem Zimmer meinen alten Freund u. Kameraden Dengel finde, der mir den anderen Herrn als »Landesrat Spatz« von der Land. Vers. Brandenburg |5| vorstellt u. mitteilt, dß in offizieller Sendung hier sein, um sich über Zustand des Sanat. zu erkundigen. Na, niemand ist darüber froher als ich, da nun doch wohl Sache zu einem Abschluß kommen muß. Auch eine »Inspizierung« kann ich aushalten, da nach allen Richtungen hin verbessert ist u. das »Reinschiff« des Sonnabends noch besonders günstig wirken muß. Zunächst verhandele ich mit Kommission u. merke bald, daß von einer Voreingenommenheit gegen Verwalt. keine Rede sein wird. Frau Dr. H. |6| versucht natürl. sofort ihre lange Nase in unsere Beratung hinein zu stecken, wird aber abgeblitzt. Berliner nehmen bei uns Wohnung u. Verpflegung. Gegen 10h. machen noch Mondspaziergang ins Dorf u. sehen uns kurze Zeit den Tanz bei Kriegern an.
|1| Vormittag
|2| Stud. med. Wilhelm Kühnemann (1883–1911), Schwager von Dr. med. Richard Kleffel
|3| Herbert Kremser (1890–1907), Sohn von Dr. med. Emil Kremser
|4| Nachmittag
|5| Landesversicherungsanstalt Brandenburg
|6| Marie Hirschfeld geb. Feraud verw. Stubbe (1869–1949), Besitzerin des Sanatoriums »Otto Stubbe«
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