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Marine-Generalarzt a. D. Dr. med. Richard Kleffel (1850–1919)
Leitender Arzt

Juli 1906

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September 1906

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Sonnabend, 7. Juli 1906
Früh gießt leider wieder in Strömen, sodaß an Spaziergang garnicht zu denken. Turnen muß aushelfen. Regen hält an, kann also auch Abds. |1| nicht hinaus. Viel Zeit dafür bliebe auch nicht, denn wir arbeiten mit Hochdruck, um zunächst nicht unerhebliche Reste verschwinden zu lassen. Daß solche entstehen ist kein Wunder. Einmal ist an sich reichlich zu tun u. dann will Kr. |2| womöglich alles selbst machen. Das geht umso weniger, da trotz seiner Fixigkeit doch mit Einzelheiten sich zu lange abgibt. Ich mache Besuche im Sanat. |3| mit, wo das Geklöhne |4| gar kein Ende nimmt. Wenn auch bei seinen Pat. |5| seelische Behandl. große Rolle spielt, so täte es die Hälfte dessen was er verplappert auch. Als Zuhörer wird man ganz müde. Freue mich. Daß Kr. |2| mit meinem Gutachten durchaus übereinstimmt u. es fast unverändert annimmt. Bis zum späten Abend wird stramm geschafft. Leider
[Fortsetzung der Aufzeichnungen unter dem 30. Juni 1906]
plagt mich mein Magen wieder. Ursache dafür weiß ich nicht. Habe nichts getrunken, nicht geraucht, wenig und vorsichtig gegessen. Vielleicht liegt an Bereitung der Speisen über deren Mangelhaftigkeit ich entsetzt bin. Quantität und Qualität läßt zu wünschen übrig z. B. nur Büchsengemüse!! jetzt im Hochsommer. Kein Obst. Speisen zumeist versalzen u. jedenfalls mangelhaftes Fett. Auch Butter mäßig. Dann reicht zumeist das Aufgetragene nicht aus. Dürfte nicht sein.
[Fortsetzung der Aufzeichnungen unter dem 1. Juni 1906]
Frl. Prien, die so zu sagen bei Tisch vorsitzt, oft in arger Verlegenheit. Handl |6| sendet Brief mit guten Nachrichten. Brüderchen |7| gute Zeugnisse. Sind heraufgekommen. Aber wieder als vorlaut getadelt. Hanni |8| kein Zeugnis, ist 2te geblieben. Wie traurig, daß Bubi |9| nicht in gleicher Weise mithält. H. |6| ist bei Papa |10| gewesen. In gewohnter Art Material. Bruel's |11| neue Stellung soll hervorragend sein. Elli geht mit nach Norderney. Kommt es vielleicht doch noch zu einer Extratour nach Helgoland?! Da es auch nach dem Abendessen gießt, arbeite auf meinem Zimmer. Später gebadet.
|1| abends
|2| Dr. med. Emil Kremser (1859–1947), Chefarzt an der Knappschafts-Heilstätte Sülzhayn
|3| Sanatorium
|4| klönen = gemütlich plaudern
|5| Patienten
|6| Johanna Kleffel geb. Kühnemann (1874–1937), Ehefrau von Dr. med. Richard Kleffel
|7| Werner Kleffel (1897–1961) und Walther Kleffel (1897–1976), Zwillingssöhne von Dr. med. Richard Kleffel
|8| Johanna Kleffel (1894–1952), Tochter von Dr. med. Richard Kleffel
|9| Berndt Kleffel (1895–1945), Sohn von Dr. med. Richard Kleffel
|10| Friedich Kühnemann (1840–1917), Kommerzienrat und Schwiegervater von Dr. med. Richard Kleffel
|11| Dr. med. Wilhelm Brüel (1868–1926), Schwager von Dr. med. Richard Kleffel
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