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Die Pastoren der evangelisch-lutherischen Gemeinde Krimderode
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Heinrich Wilhelm Adolf Cordes
* 1. März 1867 in Flegessen bei Bad Münder
† 28. Mai 1941 in Oldenburg (Oldenburg) [1]
[] 31. Mai 1941 auf dem Auferstehungsfriedhof in Oldenburg (Oldenburg) [2]

| Vater:
Franz Cornelius Heinrich Cordes
* 25. Juni 1826 in Nörten
† 14. August 1886 in Soltau
Theologe / Pastor collaborator in Flegessen / 1867–1873 Pastor in Klein Berkel / 1873–1886 Pastor primarius und Superintendent in Soltau

| Mutter:
Julie Elise Cordes geb. Seebohm
* 25. April 1846 in Lemförde
† 27. Oktober 1928 in Delmenhorst

| Schulischer Bildungsweg:

| Studium der Theologie:

| Ordination:

| Pfarrstellen:

Ruhestand: ab 1. Oktober 1929

| Ehefrau: Heirat am 5. Oktober 1893 in Northeim (standesamtlich) [4] mit
Henny Auguste Elisabeth Tölke [5]
* 6. Mai 1873 in Clausthal
† 19. Juni 1958 in Oldenburg (Oldenburg)
[] 23. Juni 1958 Auferstehungsfriedhof in Oldenburg (Oldenburg) [2]

| Vater:
Ludwig Christian Ernst August Tölke
* 12. April 1844 in Elze
† 8. Juli 1913 in Northeim
Theologe / Pastor collaborator in Bramsche / 1872–1882 Pastor in Clausthal (III/Subdiakonat) / 1882–1910 Pastor primarius in Northeim / 1910 Versetzung in den Ruhestand

| Mutter:
Agnes Caroline Hermine Tölke geb. Strick
* 18. Oktober 1836 in Oldendorf bei Melle
† 6. April 1912 in Northeim
Tochter von Johann Gerhard Heinrich Strick (1797–1877), Pastor in Oldendorf

| Kinder:
Heinrich August Paul Theodor Cordes
* 12. November 1894 in Jembke
† 6. April 1915 im Lazarett zu Wilkowischken (Litauen)
Soldat / 1902–1906 Besuch der Volksschule in Krimderode / 1906–1914 Besuch des Königlichen Gymnasiums in Nordhausen am Harz / 1914 Eintritt in das Infanterie-Regiment Nr. 78 zu Osnabrück als Fahnenjunker / 1914–1915 Teilnahme am Ersten Weltkrieg / 1914 Fähnrich / 1915 Leutnant und Kompanieführer im Infanterie-Regiment 260 / Ritter des Eisernen Kreuzes / Verwundung durch Kopfschuß bei Mariampol (Litauen) am 4. April 1915
• unverheiratet

Dr. phil. Johannes August Günther Cordes, genannt »Hans«
* 22. April 1896 in Jembke
† 25. April 1990 in Kassel
Okönom, Landwirtschaftsrat / 1902–1905 Besuch der Volksschule in Krimderode / 1905–1907 Privatunterricht bei seinem Vater / 1907–1914 Besuch des Königlichen Gymnasiums in Nordhausen am Harz, 1914 Notabitur [6] / 1914 Eintritt in das Pionier-Bataillon Nr. 11 in Hannoversch Münden als Fahnenjunker / 1914–1918 Teilnahme am Ersten Weltkrieg / Pionierleutnant, Träger des Eisernen Kreuzes 1. Klasse / 1919 Entlassung aus dem Heeresdienst als Oberleutnant a. D. / 1919–1920 Eleve auf dem Rittergut Harras bei Heldrungen / 1920–1923 Studium der Agrarwissenschaften in Göttingen / ab 1923 Geschäftsführer der Kreisbauernschaften Kassel-Hofgeismar / 1929 Promotion / 1937–1961 Direktor der Raiffeisen-Warenzentrale Kurhessen-Thüringen GmbH in Kassel / 1939–1945 Teilnahme am Zweiten Weltkrieg [7] / 1960 Verleihung der Ehrenplakette für besondere Verdienste um Landwirtschaft, Forsten und Natur in Silber
• Heirat am 2. Mai 1925 in Kassel (standesamtlich) mit

Ottilie Marie-Luise Herzog
* 12. April 1905 in Kassel
† 30. Dezember 1988 in Kassel

Elisabeth Auguste Martha Toni Cordes
* 18. April 1903 in Krimderode
† 1. Juli 1965 in Leverkusen
Kinderkrankenschwester
• Heirat am 31. August 1932 in Kassel (standesamtlich) mit

Johann Heinrich Funke
* 10. Dezember 1900 in Ambergen (Oldenburg)
† 2. Februar 1959 in Oldenburg (Oldenburg)
Verlagsangestellter und Bank-Kaufmann

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Bild 2: Das Pfarrhaus in Krimderode zur Amtszeit von Pastor Heinrich Cordes

| Chronische Notizen von Pastor Heinrich Cordes

»Im Juli 1902 wurde ich - Cordes - hier eingeführt. Ich war vom Kgl. Konsistorium zu Hannover für die Pfarrstelle ernannt, da dieses nur unter der Bedingung meinen Vorgänger von hier versetzen wollte, daß dies Mal der Fürst auf sein Präsentationsrecht verzichtet.
In der Vakanzzeit vorher war die sehr verfallene Pfarre gründlich renoviert, die alten Ställe an der Westseite wurden abgerissen, um das Haus herum das Erdreich entfernt u. der entstehende freie Platz gepflastert. Das Pfarrhaus wurde beschiefert, inwendig alles gemalt, tapeziert u. sonst zurecht gemacht. Die Kosten betrugen in S. 370 RM.
Später habe ich noch einige Verbesserungen am Pfarrhause machen lassen. Die 2 kleinen Zimmer unten an der Nordwestseite sind vereinigt, auf dem Boden ist eine Kammer noch angelegt u. a.- Das Kirchengebäude war auch sehr verwahrlost. In den ersten Jahren meiner Amtszeit wurde viel getan, um es wieder in Stand zu setzen. Es wurde eine neue Turmuhr und eine neue Glocke angeschafft, die alte gesprungene Glocke wurde eingeschmolzen. Sodann wurde die Kirche - ähnlich wie die Pfarre - freigelegt vom umgebenden Erdreich (daher die Brücke hinter dem Kirchenstuhl des Rittergutes), das Gemäuer der Kirche wurde von außen verputzt, die Holzteile gestrichen, darauf inwendig alles geweißt, gestrichen und vermalt. Dann wurde der Kirchhof vor der Kirche mit Anlagen versehen und endlich eine Kirchenheizung angelegt. Infolgedessen konnte i. J. 1913 der Provinzialkonservator in einem Berichte äußern: „daß das Bild der Kirche reizvoll und eigenartig ist und besondere Beachtung verdient - -”.
Auch die Pfarre ist i. J. 1912 bedeutend verschönert in Anlaß der Verbreiterung der Dorfstraße. Die alte Pfarrscheune wurde auf Abbruch verkauft. Sodann hat die Gemeinde Crimderode auf Grund übernommener Verpflichtung - da gutwillig ein Streifen des Pfarrgehöftes für die Dorfstraße hergegeben wurde (a qm 1,50M) - ein neues Stallgebäude im Anschluß an einen stehengebliebenen Stall errichtet. Ferner hat dieselbe den Garten verbreitert und den nun schmal gewordenen Hof mit Cement-Weg und =Gosse versehen lassen, auch hat sie für eine neue Mauer um den Garten und Torweg vor dem Hofe gesorgt, - alles in recht zufriedenstellender Weise, besser als ich es verlangt habe. Auch Wasserleitungsröhren wurden mitgelegt.
Bei dieser Veränderung ist die alte Linde vor der Pfarre (Alter unbekannt, vielleicht 2-300 Jahr?) umgehauen, es war wegen der Straßenverbreiterung nicht anders möglich. Ich habe aber sofort eine neue pflanzen lassen, welche bisher gut gediehen ist. So ist in äußerlicher Weise mancher Fortschritt gemacht. Übrigens habe ich auch erreicht, daß - nachdem bereits 1909 die allgemeine Gehaltserhöhung mit dem Höchstsatz von 6000 M gekommen war - ein Schwierigkeitszuschuß von 200 M seitens des Kgl. Konsistoriums der Pfarrstelle beigelegt ist. Somit wird Crimderode jetzt zu den begehrenswerteren Pfarren gehören. Ein Mangel ist eigentlich nur noch, daß das Pfarrhaus recht alt (angeblich von 1707 s. hinter nomina baptizatorum von Rüdigsdorf Jahrgg 1768), aber immerhin noch gut erhalten u. wohnlich ist. Ferner, daß die Gemeinde Crimderode unkirchlich ist. Letzterer Zustand hat wohl in gewisser Weise immer hier bestanden und ist in den letzten Jahrzehnten durch die Zeitströmung verschlimmert (gegenwärtig ~80% Sozialdemokraten bei den Reichstagswahlen). Besonders erschwerend ist aber noch die lange Vakanz 1884–89 gewesen, wo die Abendmahlsziffern von 116 auf ~55 sanken. Rüdigsdorf ist erheblich kirchlicher. —
Am 17. Mai 1910 (III. Pfingsttag) ging ein furchtbares Hagelwetter über der Crimderoder Feldflur, und Niedersachswerfen, nieder (Näheres d. Schulchronik) (vgl. 1736 Taufregister, ebenfalls Hagel). Im Jahre 1913 begann die Verkoppelung.

{Von Anfang der Notizen bis hier geschrieben am 8. October 1913} Cordes P.«

Nach dem Ersten Weltkrieg ergänzt Pastor Cordes die Zeilen vom Oktober 1913:

»1914–18 kam der unglückliche große Krieg, darauf die Revolution. In Crimderode sind gefallen bzw. gestorben 22, in Rüdigsdorf 6. Es fiel auch ein Sohn des Pastor Cordes. Zum Andenken hat der Vater den Stein auf der Kuhtrift errichtet. Der dortige Grund u. Boden war durch die Verkoppelung an die Pfarre gekommen. Der Stein ist nach Abgang des Pastors Cordes Eigentum der Pfarrgemeinde. [...]
Trübe Zeiten folgten. Infolge der Geldentwertung Hinaufschnellen aller Preise. Man kann jetzt den klugen Altwordenen dankbar sein, daß die Pfarreinkünfte auf Land u. Naturalien gegründet wurden. Sonst sähe es traurig aus

(Pfarrarchiv Krimderode | Kirchenbuch Krimderode/Rüdigsdorf [1766–1801])

[1] Todesursache: »Herzmuskelschwäche bei Aderverkalkung«

[2] Die Gräber von Heinrich Cordes und Elisabeth Cordes geb. Tölke auf dem Auferstehungsfriedhof in Oldenburg (Oldenburg) wurden 2002 abgeräumt und eingeebnet.

[3] »Seine Leistungen erheben sich in Religion, Griechisch und Geschichte über den mittleren Standpunkt u. sind sonst genügende. – Von leichter Auffassung hätte er bei strafferer Anspannung seiner Kräfte gewiß noch Besseres leisten können
(Schiller-Gymnasium Hameln | »Verzeichniß der Maturitäts-Aspiranten, welche sich zur Entlassungsprüfung des Gymnasiums zu Hameln auf Ostern 1885 gemeldet haben«)

[4] Trauung am 5. Oktober 1893 in Northeim/St. Sixti durch Pastor August Tölke

[5] Elisabeth Cordes geb. Tölke gründete im Juni 1911 den Vaterländischen Frauenverein vom Roten Kreuz zu Krimderode. Am 1. Mai 1917 übernahm sie die Leitung des neu eingerichteten Kinderhortes für Kinder im Alter von 2–8 Jahren.

[6] Beim Zusammenstellen der Daten zu Pastor Heinrich Cordes und seiner Familie sind genau 100 Jahre seit Ausbruch des Ersten Weltkrieges vergangen. Über das »Augusterlebnis 1914« am Königlichen Gymnasiums in Nordhausen vermittelt der Jahresbericht 1914/15 einen beispielhaften Einblick:

»Es war eine Freude zu sehen, mit welcher Begeisterung der Befehl zur Mobilmachung von unseren Primanern aufgenommen wurde. Nicht erwarten konnten sie den Erlaß des Herrn Ministers zur Abhaltung der Notreifeprüfung, am liebsten wären sie alle am ersten Tage zu den Fahnen geeilt. Groß war die Enttäuschung der wenigen, welche durch ärztlichen Ausspruch zurückgehalten wurden. Mit tunlichster Beschleunigung wurde die Notreifeprüfung auf den 5. und 6. August festgesetzt. Zwölf Oberprimaner und vier Unterprimaner unterzogen sich ihr und bestanden sämtlich. Außerdem wurde eine Reifeprüfung für einen Nichtschüler am 6. August und eine solche am 29. September abgehalten. Beide Prüflinge bestanden. Der Notreifeprüfung zum einjährig-freiwilligen Dienst unterzog sich ein Untersekundaner. Außderdem meldeten sich sofort vier Unterprimaner, ein Obersekundaner und drei Untersekundaner, um mit Zustimmung ihrer Eltern als Kriegsfreiwillige einzutreten. Aufgrund eines späteren Ministerialerlasses wurde diesen Schülern in ihren Abgangszeugnissen die Versetzung in die nächsthöhere Klasse zuerkannt, eine Vergünstigung, die sie nicht in ihren Entschlüssen beeinflußt hatte. Im Verlauf des Krieges traten noch fünf Schüler, darunter ein Obertertianer, in das Heer, sodaß die Zahl der aus dem Gymnasium in den Heeresdienst getretenen Schüler jetzt dreißig betrug. Dem Lebensalter nach waren 1 Schüler 21 Jahre, 5 = 20 Jahre, 3 = 19, 10 = 18, 8 = 17, 1 =16 und 2 nur 15 Jahre alt.
Am Sonnabend morgen, den 8. August, wurden die Abiturienten in einer schlichten Feier, zu der sich die Eltern der ausziehenden Jünglinge eingefunden hatten, entlassen. Der Direktor knüpfte in seiner Abschiedsansprache an die Ausschmückung der Aula an und suchte in ihren Symbolen Beziehungen auf den gegenwärtigen Augenblick: Im Mittelpunkt des Ganzen das Bild des Kaisers, wie der Kaiser in diesen Augusttagen, die wir in staunender Freude miterleben durften, der Mittelpunkt allen deutschen Fühlens gewesen ist. In den vereinigten Wappen der Bundesstaaten ein Bild der Einmütigkeit deutschen Willens und deutscher Kraft, die alle Stämme umschließt. Im Hinblick auf die Reformatoren mahnte er die Ausziehenden, dem deutsch-evangelischen Geiste, in dem das Nordhäuser Gymnasium seit Jahrhunderten seiner erzieherische Arbeit treibe, auch im ferneren Leben treu zu bleiben. — Eine beträchtliche Anzahl Schüler hatte die Genugtuung, sofort in einem Regiment Aufnahme zu finden, andere mußten noch einige Wochen warten. Ein bis jetzt noch nicht vorgekommener Fall verdient in einer Schulgeschichte Erwähnung: Dem Oberprimaner Johannes Cordes war vor einigen Monaten die Aufnahme als Fahnenjunker in das Kurhessische Pionier-Bataillon Nr. 11 in Hannoversch-Münden nach abgelegter Reifeprüfung für Ostern 1915 zugesichert worden. Sofort nach bestandener Notreifeprüfung am 5. August stellte sich Cordes dem Bataillon und rückte bereits am nächsten Tage, unausgebildet wie er war, mit den Bataillon nach Belgien aus. Dort machte er die Kämpfe um Lüttich und Namur mit und wurde Ende August mit dem XI. Armeecorps an die russische Grenze gesandt. Innerhalb eines Monats war demnach der junge Mann Schüler des Gymnasiums, Kämpfer in Belgien und Kämpfer in Rußland. Er ist kürzlich bei den Schlachten in Polen mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet worden
. — «
(Bericht des Königlichen Gymnasiums zu Nordhausen über das 390. Schuljahr, 1914/15. Nordhausen 1915, S. 14–15)

[7] Zum Militärdienst von Johannes Cordes im Zweiten Weltkrieg konnten folgende Angaben ermittelt werden:

Literatur:

Zeitungsartikel / Anzeigen:

Quellen:

Internet:

Bildnachweis:

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